Bonität
Voraussetzungen für die Inanspruchnahme eines Kredits sind ein gesetzliches Mindestalter von 18 Jahren, ein dauerhafter Wohnsitz in Deutschland, eine deutsche Bankverbindung und regelmäßige Einkünfte sowie eine entsprechende Bonität.
Doch wofür steht der Begriff „Bonität“ genau? Warum wird vor der Kreditvergabe eine Bonitätsprüfung durchgeführt? Und was hat die Schufa damit zu tun? Antworten auf diese Fragen liefert unser Ratgeber.
Bonitätsauskünfte im Vergleich
Anbieter | monatliche Kosten | Kosten bei Einmalabruf | Für Verbraucher | Für Vermieter | Auch als APP | Zum Anbieter |
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bonify.de | 0,00 Euro | 0,00 Euro | ja | ja | ja | Weiter » |
meineSCHUFA.de (kompakt) | 3,95 Euro | 9,95 Euro | ja | ja | nein | Weiter » |
meineSCHUFA.de (plus) | 4,95 Euro | 9,95 Euro | ja | ja | nein | Weiter » |
meineSCHUFA.de (premium) | 6,95 Euro | 0,00 Euro (1x pro Jahr) | ja | ja | nein | Weiter » |
Was bedeutet der Begriff „Bonität“?
Die Bonität eines Kreditnehmers spielt bei der Kreditvergabe eine entscheidende Rolle. Der Begriff Bonität beschreibt die Fähigkeit des potenziellen Kreditnehmers, die durch den Kredit entstehenden Zahlungsverpflichtungen fristgerecht und in vollem Umfang erfüllen zu können und zu wollen.
Da Kreditgeber vor der Kreditvergabe sicher gehen wollen, dass der Kreditnehmer seine Verpflichtungen auch erfüllen kann, wird vor Vertragsabschluss eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Dazu müssen Kreditnehmer dem Kreditgeber Einblick in ihre finanzielle Situation geben und diese anschließend bewerten lassen.
Bonitätsprüfungen finden nicht nur bei der Aufnahme eines Kredits statt. Auch beim Abschluss von Versicherungen, Mobilfunkverträgen, Mietverträgen oder Geschäften mit Online-Händlern wird die Zahlungsfähigkeit des Kunden überprüft.
Ergebnis dieser Bonitätsprüfung ist ein sogenannter Score-Wert, welcher in Prozenten oder Punkten angegeben wird. Je höher der Score-Wert, desto höher die Bonität des Kreditnehmers. Und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass dieser auch einen Kredit erhält.
Viele Banken bieten zudem Kredite mit bonitätsabhängige Zinsen an. Das heißt, je besser die Bonität des Bankkunden, desto günstiger die Konditionen, wenn dieser einen Kredit aufnehmen möchte.
In unserem Vergleich der Privatkredite finden Sie jedoch auch einige Banken, die Kredite mit bonitätsunabhängigen Zinssätzen anbieten. So wissen Kreditnehmer von Anfang an, welche Kosten auf Sie zukommen. Zu erkennen sind diese Kredite am Wort „Festzins“ unter dem Zinssatz.
Zwar liegt der Festzins zumeist etwas über dem bestmöglichen Zins der Kredite mit bonitätsabhängigen Konditionen. Dafür können Kunden bei den bonitätsabhängigen Zinsen nicht sicher sein, ob Sie diesen Bestzins wirklich erhalten oder nicht doch mit deutlich höheren Zinsen rechnen müssen.
Ablauf einer Bonitätsprüfung
Hat sich der Kreditnehmer für eine Bank und einen bestimmten Kredit entschieden, beginnt die Bonitätsprüfung bereits in der Antragsstrecke. Nachdem der Bankkunde Kredithöhe und -laufzeit festgelegt hat, werden Daten zu seiner Person und zu seiner finanziellen Situation abgefragt.
Zu den für die Bonität relevanten Daten gehören:
- Einkommen des Kreditnehmers
- Sicherheit des Beschäftigungsverhältnisses (Beamte werden besser bewertet als Freiberufler)
- Familienstand, Zahl der unterhaltspflichtigen Kinder
- Wohnsituation (Wohneigentum wird besser bewertet als Miete)
- Bestehende finanzielle Verpflichtungen
- Eigentum / Vermögen des Kreditnehmers
- Hinterlegbare Sicherheiten
In puncto Einkommen, Vermögen, Eigentum und Sicherheiten gilt der Grundsatz: je mehr, desto besser. Klar, je mehr ein Kreditnehmer verdient, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Kredit zurückzahlen kann. Daher empfiehlt es sich für Ehepaare, einen Kredit gemeinsam zu beantragen, sofern beide Ehepartner berufstätig sind.
Zusammen können sie ein weitaus höheres Einkommen bei der Bonitätsprüfung in die Waagschale werfen, als einer allein und somit bessere Konditionen aushandeln.
Eigentum (z. B. Wohneigentum) und Sicherheiten (z. B. Lebensversicherungen) dienen den Banken als Pfand, sollte es zu Zahlungsausfällen kommen. Da beispielsweise ein Hauseigentümer bei Zahlungsschwierigkeiten trotzdem über verwertbares Vermögen verfügt, seine Bonität besser bewertet als die eines Mieters.
Daher sind die Zinssätze für Baufinanzierungen in der Regel deutlich günstiger als für handelsübliche Privatkredite, da der Bank die zu finanzierende Immobilie als starke Sicherheit zur Verfügung steht. Einen Überblick über die aktuellen Konditionen bietet unser Vergleich der Baufinanzierer.
Kinder wirken sich hingegen eher negativ auf die Bonität des Kreditnehmers aus. sie kosten schlichtweg Geld, und das gerne auch mal unerwartet. Auch bereits bestehende Kredite gehen zu Lasten der Bonität und machen es schwer, einen weiteren Kredit zu erhalten.
Viele Banken haben hauseigene Scoringsysteme entwickelt, die die Bonität der Kreditnehmer bewerten. Die Bonitätsprüfung läuft bei den meisten Banken mittlerweile vollautomatisch ab und dauert nur wenige Augenblicke. So erfahren Kunden oft schon nach wenigen Minuten, ob Sie einen Kredit erhalten können.
Zudem arbeiten sämtliche deutsche Banken mit der Schufa zusammen. Bei dieser holen sie sich eine Auskunft ein, wie es um die Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit des Kunden bestellt ist. Erst nach erfolgreicher Bonitätsprüfung und Schufa-Auskunft wird über die Vergabe und Konditionen des Kredits entschieden.
Wer oder was ist die Schufa?
Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) Holding AG ist Deutschlands größte privatwirtschaftliche Auskunftei. Ihre Aufgabe ist es, Partner mit Informationen zur Bonität Dritter zu versorgen. In der Datenbank der Schufa befinden sich knapp 864 Millionen Einzeldaten zu 67,5 Millionen natürlichen Personen und 5,3 Millionen Unternehmen (Stand 2018).
Wer einen Kredit aufnehmen will, kommt nicht umhin, dass sich die kreditgebende Bank Auskunft bei der Schufa einholt. Folgende Daten des Kreditnehmers sind in der Datenbank gespeichert:
- Kontaktdaten des Kreditnehmers (u. a. Name, Alter, Adresse, Umzugsverhalten)
- Art, Gegenstand und Bedingungen des jeweiligen Geschäfts (u. a. Kreditverträge mit Laufzeit und Betrag, Eröffnung von Konten, Kreditkarten)
- Abweichendes Zahlungsverhalten
- Missbrauch von Konten/Kreditkarten
- Angaben aus öffentlichen Verzeichnissen (u. a. eidesstattliche Versicherungen, Eröffnung von Insolvenzverfahren)
- Anfragen (z. B. Konditionsanfragen bei Bankkrediten)
Die Höhe des Einkommens und des Kontostandes werden nicht gespeichert. Alle anderen Informationen werden außerdem nicht für immer, sondern nur für eine bestimmte Zeit gespeichert. Anfragen für Finanzprodukte werden nach zwölf Monaten aus der Datenbank gelöscht, abgezahlte Kredite nach drei Jahren.
Ein negativer Schufa-Eintrag bedeutet fast immer das Ende des Kreditwunsches. Die meisten Banken verweigern Kunden einen Kredit, wenn der Schufa-Score nicht ausreichend ist. Eine Ausnahme bilden die Anbieter der Kredite ohne Schufa.
Diese bieten vergeben ihre Kredite ausschließlich auf Grundlage einer eigenen Bonitätsprüfung. In unserem Vergleich sehen Sie, welche Anbieter es für Kredite ohne Schufa gibt und welche Zinsen derzeit am Markt üblich sind.
Schufa-Auskunft einholen
Laut Bundesdatenschutzgesetz hat jede Person das Recht, Auskunft über die gespeicherten Daten zu verlangen. Einmal pro Jahr darf die Einsicht die eigenen Daten kostenlos beantragt werden. Jede weitere Einsicht ist kostenpflichtig.
Über das Portal meineschufa.de bietet die Schufa Gelegenheit, eine Auskunft über die eigene Bonität einzuholen. Außerdem werden verschiedene, kostenpflichtige Service-Pakete angeboten. Zu den Basisfunktionen gehört unter anderem eine automatische Benachrichtigungen per E-Mail oder SMS, sollten Änderungen oder Abfragen durch Vertragspartner der Schufa erfolgen.
Was bedeutet mein Score-Wert bei der Schufa?
Die Schufa weist Ihnen anhand Ihrer Daten einen Score-Wert zu. Dieser liegt zwischen 0 Prozent und 100 Prozent und beschreibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Kredit planmäßig zurückgezahlt wird.
Merkmale von größeren Personengruppen werden dabei auch auf Einzelpersonen übertragen. So kann es passieren, dass Kreditnehmer mit sehr geringem Ausfallrisiko schlechter eingestuft werden, wenn Sie in einer sozial schwachen Gegend – deren Bewohner desöfteren Rechnungen nicht zurückzahlen konnten – wohnen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die einzelnen Risikogruppen und den jeweiligen Score-Wert, der ihnen zugeordnet ist. Wie Sie sehen, gilt das Ausfallrisiko bereits bei einem Score-Wert von 94 Prozent als erhöht.
Scorewert | Ausfallwahrscheinlichkeit |
---|---|
größer als 97,5 % | Sehr geringes Risiko |
95 % – 97,5 % | Geringes bis überschaubares Risiko |
90 % – 95 % | Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko |
80 % – 90 % | Deutlich erhöhtes bis hohes Risiko |
50 % – 80 % | Sehr hohes Risiko |
weniger als 50 % | Sehr kritisches Risiko |
Was tun bei falscher Schufa?
Fehlerhafte Einträge bei der können schwerwiegende Folgen haben, speziell wenn Kreditnehmer einen Kredit benötigen und diesen ungerechtfertigterweise nicht oder zu deutlich schlechteren Konditionen erhalten. Die häufigste Fehlerquelle sind bereits getilgte Forderungen, die nicht rechtzeitig aus der Datenbank gelöscht wurden.
Das Bundesdatenschutzgesetz sichert das Recht zu, fehlerhafte Daten korrigieren zu lassen. Dafür genügt oftmals ein Brief an „Schufa Holding AG, Verbraucherservicezentrum Hannover, Postfach 56 40, 30056 Hannover“, in welchem Sie auf die fehlerhaften Einträge aufmerksam machen.
Die Schufa wird in diesem Fall die Beschwerde überprüfen und die Daten anschließend korrigieren bzw. aktualisieren. Sollten auch nach der Prüfung der Daten noch Streitpunkte bestehen, sollten Sie sich an den Ombudsmann der Schufa oder einen Rechtsanwalt wenden.
Welche weiteren Auskunfteien gibt es?
Neben der Schufa zählen Arvato Infoscore, CRIFBÜRGEL und Creditreform zu den führenden Auskunfteien in Deutschland. Früher oder später werden Sie mit einer der vier bedeutenden Auskunfteien in Berührung kommen.
Die Links zu den Kredit-Auskunfteien finden Sie an dieser Stelle:
Machen Sie von Ihrem Recht Gebrauch und fordern Sie einmal pro Jahr Einsicht in Ihre Daten bei den Auskunfteien an! Vergleichen Sie auch die Dateien der einzelnen Auskunfteien untereinander. Legen Sie Einspruch gegen fehlerhafte Einträge ein.
Worauf muss ich bei der Kreditanfrage achten?
Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie den richtigen Kredit für Ihren Finanzierungswunsch auswählen. Wie an früherer Stelle im Text erwähnt, bieten Banken beispielsweise spezielle Baufinanzierungen oder Autokredite an.
Diese sind zwar zweckgebunden, aber günstiger als Privatkredite. Das liegt daran, dass die zu finanzierende Immobilie bzw. das zu finanzierende Fahrzeug der Bank als Sicherheit dient. Das wirkt sich positiv bei der Bonitätsbewertung aus und sorgt für günstigere Zinsen.
Vertraute mit uns ins Boot zu holen, kann sich ebenfalls positiv auf den Kreditzins auswirken. Bringt zum Beispiel Ihr Ehepartner ein eigenes Einkommen mit oder bürgen Ihre Eltern für die Rückzahlung des Kredits, wird dies positiv Ihrer Bonität angerechnet und Ihnen bessere Konditionen verschaffen.
Achten Sie zudem auf den Unterschied zwischen Konditionsanfrage und Kreditanfrage. Die Abfrage der Konditionen erfolgt anonym und hat lediglich informierenden Charakter für den Kreditnehmer. Die Kreditanfrage hat dagegen offiziellen und verbindlichen Charakter.
Mit der Kreditanfrage nimmt die Bank bereits eine Bonitätsprüfung vor und holt eine Schufa-Auskunft ein. Die Kreditanfrage wird ein Jahr lang in Ihren Schufa-Daten gespeichert und ist für andere Banken zehn Tage lang einsehbar.
Stellen Sie also bei mehreren Banken Kreditanfragen, um sich später das günstigste Angebot auszusuchen, bedenken Sie: Jede Anfrage hinterlässt einen Fußabdruck in Ihrer Schufa und verschlechtert Ihren Schufa-Score. Damit wird es schwerer, einen Kredit zu guten Konditionen zu erhalten!
Um dies zu verhindern, sollten Sie zunächst unsere Kreditvergleiche nutzen, egal ob Sie einen Privatkredit, eine Baufinanzierung oder einen Spezialkredit benötigen. Geben Sie verschiedene Kreditbeträge und Laufzeiten ein, um den günstigsten Anbieter zu finden.
Fordern Sie zudem unverbindliche Angebote an und stelle anonyme Konditionsanfragen, um einen umfassenden Überblick über die aktuelle Marktlage zu gewinnen. Haben Sie den Kreditgeber Ihrer Wahl gefunden, starten Sie die Kreditanfrage.