Formeln zur Zinsberechnung
Wie berechnen sich Kreditzinsen?
Auf Kredite und Darlehen wird immer ein spezieller Zins gezahlt, der für die Kosten der Finanzierung steht. Es wird zwischen dem gebundenen Sollzins und dem effektiven Zins unterschieden. Der gebundene Sollzins ergibt sich aus dem allgemeinen Zinsniveau am Kreditmarkt.
Er wird in Abhängigkeit von den bankinternen Kriterien der Kreditvergabe, von der Bonität des Kreditnehmers, dem Kreditbetrag und der Laufzeit der Finanzierung beeinflusst. Der Effektivzins enthält darüber hinaus eine Reihe weiterer Kriterien, die sich in den Kosten niederschlagen – z. B. Bearbeitungsgebühren.
Zur Berechnung der Zinsen aktueller Kreditangebote stehen auf unserem Portal themenspezifische Kreditrechner zur Verfügung – vom Privatkreditrechner über einen Autokreditrechner bis hin zum Baufinanzierungsrechner. Alle Rechner weisen – wie gesetzlich vorgeschrieben – sowohl die (gebundenen) Sollzinssätze als auch die Effektivzinssätze der verglichenen Angebote aus.
Privatkredit
Sollzins berechnen
Der Sollzins einer Finanzierung wird üblicherweise auf der Basis eines Jahres angegeben. Vorteil: Das macht die Kredite verschiedener Anbieter vergleichbar. Gezahlt werden die Zinsen durch den Kreditnehmer, allerdings in der Regel auf monatlicher Basis.
Mitunter sind aber auch längere Zahlungsintervalle vereinbar (vierteljährlich, halbjährlich, jährlich). Die Zinsen sind meist in der Kreditrate enthalten. Unser Tipp: Die regelmäßige, monatliche Ratenzahlung ist für Kunden das am einfachsten handhabbare Verfahren.
Wer den prozentualen Zinssatz berechnen will, benötigt bei der folgenden Formel die Höhe des Kapitals, den Zeitraum und den Zins.
Abkürzungen: z = Zinsen (Zins), K = Kapital, p = Zinssatz (der Verzinsung in %), t = Zeitraum (a = Jahre; m = Monate; d = Tage)
Weil die Berechnung einer Finanzierung vergleichsweise müßig ist, bieten wir Ihnen unseren Finanzierungsrechner an.
Tilgung berechnen
Die Zinsen werden jeweils auf der Basis der bestehenden Restschuld berechnet. Zahlt ein Kreditnehmer monatlich einen gewissen Betrag zurück, reduziert sich somit auch Monat für Monat die verbleibende Restschuld als Basis der Zinsberechnung.
Während der Anteil der Zinsen an der Kreditrate damit Monat für Monat niedriger wird, nimmt die Tilgung des Kredits bei gleichbleibender Kreditrate zu. Für den Kreditnehmer ergibt sich aus der monatlichen Berechnung und Zahlung der Kreditkosten im Vergleich zur jährlichen Zahlung ein leichter finanzieller Vorteil.
Der Zeitraum, den die Bank bei ihrer Berechnung jeweils zu Grunde legt, ergibt sich aus 30 Tagen für einen Monat, aus 90 Tagen für ein Vierteljahr und aus 360 Tagen für ein Jahr.
Surftipp: Zum Tilgungsrechner
Effektivzins bei Krediten
Der Effektivzins einer Finanzierung setzt sich aus dem gebundenen Sollzins und weiteren Faktoren zusammen. So geht – wie erwähnt – in den Effektivzins die Bearbeitungsgebühr ein, welche die Bank für die Bereitstellung des Kredits verlangt. Auch ein mögliches Disagio (ein Abschlag vom Ausgangsbetrag) wird im Effektivzins berücksichtigt.
Gleiches gilt für die Häufigkeit der Zinszahlungen und die Laufzeit des Darlehens einschließlich der gewählten Zinsbindung. Nicht in den Effektivzins eingerechnet werden dürfen dagegen Kontoführungsgebühren, die Anfertigung eines Wertgutachtens für eine Immobilienfinanzierung, Bereitstellungszinsen, die die Bank verlangt und Vermittlerprovisionen, sofern diese zur Anwendung kommen.
Auch eine Restschuldversicherung darf nicht in den Effektivzins eingehen, sie muss separat ausgewiesen werden. Der effektive Zins ermöglicht dank der berücksichtigten Faktoren einen direkten Vergleich der vorliegenden Angebote, da er die anfallenden Kreditkosten in einer Kennzahl komprimiert zusammenfasst.
Welche Effektivzinsen Banken derzeit für Privatkredite aufrufen, zeigt unser Kreditrechner:
Privatkredit
Zinsberechnung für Geldanlagen
Bei der Berechnung der Zinsen unterscheidet das Lehrbuch zwischen dem Guthabenzins und dem Sollzins. Der Guthabenzins wird von der Bank für Geldanlagen gewährt, z. B. für Tagesgeldkonten.
Der Anleger tätigt über einen gewissen Zeitraum eine Anlage und erhält dafür im Gegenzug einen entsprechenden Zins. Zu unterscheiden ist der nominale Guthabenzins und der effektive Zins.
Während sich der nominale Zins aus dem allgemeinen Niveau am Zinsmarkt ergibt, enthält der Effektivzins weitere, darüber hinausgehende Faktoren. Der Guthabenzins wird üblicherweise pro Jahr angegeben, um eine bessere Vergleichbarkeit der Anlagen zu gewährleisten.
Wenn Sie Zinsen mit einer allgemeinen Formel selbst berechnen wollen, können Sie die nachfolgenden Formeln dafür nutzen:
Bei dieser Formel haben die Kürzel folgende Bedeutung: z = Zinsen (Zinsertrag), k = Kapital, p = Zinssatz (der Verzinsung in %), t = Zeitraum (a = Jahre; m = Monate; d = Tage)
Wenn Sie sich das Kopfrechnen sparen wollen, nutzen Sie unseren Zinsrechner:
Die vier Zinsmethoden und ihre Unterschiede
Bei der Berechnung von Zinsen werden vier Methoden unterschieden:
- Die deutsche kaufmännische Zinsmethode (30/360):
Jeder Monat wird mit 30 Tagen und das Jahr mit 360 Tagen angesetzt. - Die taggenaue Zinsmethode (ACT/ACT):
Der Berechnung werden die tatsächliche Anzahl der Tages eines Monats und das Jahr mit 365 bzw. 366 Tagen zugrunde gelegt. - Die Eurozinsmethode (französische Zinsmethode) (ACT/360):
Das Jahr wird mit 360 Tagen angesetzt und jeder Monat wird taggenau gerechnet. - Die englische Zinsmethode (ACT/365):
Das Jahr wird generell mit 365 Tagen angesetzt.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Berechnungsmethoden lassen sich am einfachsten mit unserem Tageszinsrechner veranschaulichen:
Unterjährige Gutschrift von Habenzinsen – Zinseszinseffekt
Wie gesehen, muss die Guthabenverzinsung nicht zwangsläufig pro Jahr ausgezahlt werden. Sie kann auch in kürzeren Abständen gutgeschrieben werden. So gibt es eine Reihe von Anbietern, die eine vierteljährliche oder gar monatliche Gutschrift der Zinsen vornehmen.
Für den Anleger heißt das vor allem eines: Er profitiert stärker vom Zinseszinseffekt. Der Zinseszinseffekt bedeutet, dass sich gutgeschriebene Zinsen im nächsten Zeitraum wiederum verzinsen. Werden die Zinsen in einem monatlichen Abstand gewährt, partizipiert der Anleger etwas stärker vom Zinseszinseffekt.
Tendenziell ist die Zinsgutschrift bei monatlicher oder vierteljährlicher Gutschrift aufgrund des greifenden Zinseszinseffektes also etwas höher. Während bei jährlicher Zinsgutschrift der Zins auf den Zeitraum eines Jahres bezogen wird, berechnet er sich bei unterjähriger Auszahlung jeweils auf den gewählten Zeitraum von einem Vierteljahr oder einem Monat.
Üblicherweise wird bei der Berechnung ein Jahr mit 360 Kalendertagen angesetzt, ein Vierteljahr mit 90 Tagen, ein Monat mit 30 Tagen.
Effektivzins bei Geldanlagen
Schließlich gibt es bei Geldanlagen noch den effektiven Zins. Auch er wird üblicherweise über den Zeitraum von einem Jahr angegeben und soll die Vergleichbarkeit der unterschiedlichsten Anlagen gewährleisten.
In den Effektivzins gehen nicht nur die gewährte nominale Guthabenverzinsung ein, sondern – wie erwähnt – weitere Faktoren. So finden zum Beispiel Bearbeitungskosten für die Kontoeröffnung und Gebühren für die Kontoführung Eingang in den Effektivzins.
Aber auch eine jährliche oder monatliche Zinsgutschrift sowie mögliche Bonuszahlungen, sofern der Anbieter diese vorsieht, weil ein bestimmter Mindestgeldeingang in einem festen Zeitraum getätigt wird. Letztlich ist der Effektivzins somit die Kennzahl, auf die es beim direkten Vergleich von Geldanlagen maßgeblich ankommt.
Effektivzins beachten
Insgesamt dient also sowohl bei der Betrachtung der Guthabenverzinsung als auch bei einem Vergleich der Kreditkosten der effektive Zins pro Jahr als Basis, um vorliegende Angebote schnell miteinander in Relation setzen zu können.
Der nominale Zins ist ebenso zu berücksichtigen, da er sich im Wesentlichen aus dem geltenden Zinsniveau am Markt ergibt. Hat man darüber hinaus als Anleger oder Kreditnehmer die Wahl, kann eine monatliche Guthabenverzinsung oder die monatliche Zinszahlung tendenziell vorzuziehen sein.