Gebrauchtwagenkauf – das Märchen vom Rabatt bei Barzahlung

Noch immer geistern im Netz Empfehlungen für Verbraucher herum, ihren nächsten Gebrauchtwagen doch bar zu bezahlen – des Barzahlerrabatts wegen. Zeit, mit diesem Mythos einmal aufzuräumen.

Barzahler bekommen keinen höheren Rabatt

Händler gewähren Rabatte auf Gebrauchtwagen erst einmal unabhängig davon, wie der Wagen bezahlt wird. Barzahler sollten sich davon verabschieden, dass ihnen besonders großzügige Rabatte gewährt werden. Wieso? Das erklären wir Ihnen an einem Beispiel:

Gebrauchtwagen: Barzahlung versus Autokredit

Sie wollen einen Gebrauchtwagen kaufen, der beim Händler für 9.999 Euro angeboten wird. Der Ankaufspreis des Händlers betrug 7.000 Euro, seine Marge liegt also bei 2.999 Euro. Mit jedem Euro, den er Ihnen Rabatt gibt, schrumpft seine Marge und er hat darüber hinaus den Aufwand, das Bargeld zur Bank zu bringen und dort auf sein Konto einzuzahlen.

Wird der Wagen hingegen über einen Autokredit finanziert, erhält der Händler von der finanzierenden Bank eine Provision, die sich – und jetzt wird es interessant – nach der Höhe des vermittelten Kredites UND – je nach Bank – dem seinem Kunden gegenüber „verkauften“ Zinssatz richtet.

Für den letzten Punkt müssen wir etwas ausholen: nach Eingabe der persönlichen Daten des potenziellen Käufers prüft die Bank des Händlers die Bonität und gibt – nach erfolgreicher Prüfung – einen Mindestzinssatz durch, sagen wir in unserem Beispiel 4,99 Prozent effektiven Jahreszins. Für jeden Prozentpunkt, den der Verkäufer seinem Kunden gegenüber auf diesen Zinssatz aufschlägt, gibt es mehr Provision (sprechen Sie mal unter vier Augen mit dem Gebrauchtwagenhändler ihres Vertrauens).

Gehen wir von 3,0 Prozent Provision aus, die der Händler für den vermittelten Autokredit bekommt. Für jeden Prozentpunkt mehr, erhöht sich die Provision um 0,5 Prozentpunkte. Wenn der Händler es nun schafft, Ihnen mit fester, nachdenklicher Miene eine Kreditzusage für 7,99 Prozent p.a. bekanntzugeben, freut er sich insgeheim über 4,5 Prozent Provision. Bei 9.999 EUR Kreditsumme immerhin rund 500 Euro.

Den Händler interessiert sein Gesamtgewinn

Seine gesamte Marge aus dem Verkauf würde sich dann auf rund 3.000 Euro Gewinnspanne zuzüglich der 500 Euro Provision belaufen. Bei Barzahlung hingegen würde die maximale Gewinnspanne nur 3.000 Euro betragen. Verhandeln Sie als Kunde noch einen Rabatt auf sagen wir 9.000 Euro, so schmilzt die Gewinnspanne des Händlers auf 2.000 Euro zusammen. Beim Finanzierungskunden hingegen ist das Rabattbewusstsein nicht so ausgeprägt, denn der ist am Ende froh, den Wagen irgendwie finanziert zu bekommen.

Sie sehen also: Gebrauchtwagenhändler haben im Hinblick auf ihre Gewinnspanne gar keine Lust auf Barzahler – und noch weniger Lust auf Barzahler, die dafür auch noch einen Rabatt fordern.

Da das Finanzierungsangebot des Händlers aber oft davon abhängt, wie viel Aufschlag auf den bestmöglichen Zins er Ihnen verkaufen kann, empfehlen wir, seine Kreditkonditionen mit denen günstiger Autokredite zu vergleichen, was Sie gleich hier tun können:

Wie sehr sich ein Vergleich lohnen kann, zeigt die Gegenüberstellung einer beispielhaften Händlerfinanzierung und einem günstigen Autokredit aus unserem Vergleich:

Barzahler-Rabatt, Bankkredit oder Händlerfinanzierung?

Barzahler-Rabatte können auch die bekommen, die für ihren Autokredit einen klassischen Bankkredit aufnehmen und anschließend mit dem Geld in bar das Auto oder Motorrad bezahlen. Doch was ist das günstigste Angebot bei der Kfz-Finanzierung? Finden Sie es ganz einfach mit unserem Autokredit-Sparpotential-Rechner heraus!

Rechner und Interessantes zum Thema