Tipps und Tricks für die Baufinanzierung
Die Nachfrage nach Baufinanzierungen steigt ungebrochen an, der Immobilienerwerb steht nach wie vor im Fokus der Verbraucher. Zu Recht, denn die Immobilie ist unverändert eine der besten Arten der Altersvorsorge. Wir zeigen, worauf es beim Kauf und der Immobilienfinanzierung ankommt und wie Sie sparen können.
- Kaufpreis und Beleihungswert sollten nicht zu weit auseinanderliegen.
- Für sehr individuelle Objekte wird eine Immobilienfinanzierung schwieriger.
- Je mehr Eigenkapital, desto besser.
- Die monatliche Belastung sollte noch Raum für unerwartete Ausgaben lassen.
- Zinskosten können mit unabhängigen Finanzierungs-Vergleichen gesenkt werden.
1. Die Auswahl des Objekts
Ein Makler kennt drei Gründe, die für eine bestimmte Immobilie sprechen: Die Lage, die Lage und die Lage.
Unstrittig ist, dass die Lage zum einen über den Kaufpreis entscheidet, aber auch über die Wiederverkäuflichkeit des Objekts. Banken gehen grundsätzlich davon aus, dass ein Kredit nicht ordnungsgemäß bedient wird. Vor diesem Hintergrund erstellen sie ihr Kreditangebot.
Dieses wird ungünstiger ausfallen, wenn es sich bei der Immobilie beispielsweise um ein Haus aus den 50er Jahren am Rande einer Kleinstadt in ländlicher Region handelt. Finanzierungsfreudiger verhalten sich die Institute hingegen, wenn sich das Haus oder die Wohnung in einer bevorzugten Lage oder zumindest in einem Ort mit solider Wirtschaft befindet.
Es lohnt sich also durchaus, vielleicht 30.000 Euro mehr zu finanzieren und dafür ein attraktiveres Objekt zu finden. Liebhaberstücke mit hoher individueller Ausprägung sind übrigens in aller Regel schwerer zu finanzieren.
2. Vorsicht bei Null-Prozent-Kleinkrediten
Es ist verlockend, hier den Fernseher, da das Handy mittels Null-Prozent-Finanzierung zu erwerben. Keine Zinsen bedeuten aber nicht, dass die Kreditaufnahme nicht in der Schufa hinterlegt wird.
Banken werden vorsichtig, wenn die Schufa-Auskunft mehrere laufende Kredite auflistet, egal in welcher Höhe. Wer viele Kleinigkeiten auf Pump kauft, könnte nach Sicht der Bank möglicherweise Schwierigkeiten haben, eine Baufinanzierung zu tragen. Verantwortungsvoller Umgang mit den Finanzen gilt bei einer Finanzierungsanfrage immer als Pluspunkt.
3. Beim Kaufpreis realistisch bleiben
Verkäufer einer Immobilie haben mitunter realitätsferne Vorstellungen vom Wert des Hauses oder der Wohnung. Treffen sie allerdings auf einen Käufer, der sein Traumhaus gefunden hat, sind diese Vorstellungen unter Umständen umsetzbar.
Banken kalkulieren allerdings den Wert eines Objekts nicht nur anhand des möglichen Marktwerts, sondern auch auf der Grundlage des Beleihungswerts. Dieser Wert lässt Angebot und Nachfrage außer Acht und beschränkt sich nur auf den tatsächlichen Wert des Objekts. Je größer die Diskrepanz zwischen Beleihungswert und Kaufpreis ausfällt, umso geringer ist die Chance auf eine Finanzierung. Ganz zu schweigen davon, dass ein Darlehen in dem Falle auch nicht ratsam wäre.
4. So viel Eigenkapital wie möglich
Wer sein maximal mögliches Eigenkapital einbringt, spart in doppelter Hinsicht. Zum einen sinkt der Fremdfinanzierungsanteil am Kaufpreis, was wiederum weniger Zinsen bedeutet. Zum anderen orientiert sich der Zinssatz für eine Baufinanzierung an der Höhe der Eigenmittel. Je mehr Eigenkapital der Käufer aufbringt, umso geringer fällt der Zinssatz aus. Die Staffelung orientiert sich in der Regel an folgenden Beleihungswertgrößen:
- Bis 40 Prozent
- Bis 60 Prozent
- Bis 80 Prozent
- Über 80 Prozent
Als Eigenkapital gilt nicht nur das eigene Geld vom Tagesgeldkonto oder aus Aktienverkäufen. Verwandtendarlehen und Arbeitgeberdarlehen haben ebenfalls Eigenkapitalcharakter. Bei Neubauten kommt noch die sogenannte Eigenleistung, die Muskelhypothek, dazu.
5. Marktvergleich spart Geld
Nutzen Sie einen Vergleichsrechner. Sie sehen dann auf einen Blick, welche Institute für Sie infrage kommen. Unser Baufinanzierungsrechner ist mit zahlreichen Filterfunktionen ausgestattet. Damit können Sie im Vorfeld ihre persönliche Finanzierungssituation bereits zu Hause am Computer perfekt simulieren.
Baufinanzierung
6. Die eigene Bonität im Auge behalten
Sie planen erst mittelfristig einen Immobilienerwerb? Dann können Sie heute schon Einfluss auf die Zinsen nehmen. Banken prüfen die Schufa des Antragstellers im Vorfeld einer Finanzierung. Wer seine Rechnungen pünktlich bezahlt, hat einen besseren Schufa-Score als ein Verbraucher, der Mahnungen sammelt.
Gleiches gilt, wenn das Leben nicht kreditfinanziert ist. Je besser der Schufa-Score ausfällt, umso günstiger fällt auch das Zinsangebot der Bank aus. Dies gilt übrigens nicht nur für Baufinanzierungen, sondern auch für Ratenkredite.
7. Die Darlehenssumme muss stimmig sein
Rasch steigende Immobilienpreise führen dazu, dass sich mancher Erwerber selbst unter Druck setzt und letztendlich eine Immobilie erwirbt, die nur gerader noch so finanzierbar ist. Allerdings fallen dann Urlaube weg, die Mitgliedschaft im Sportverein wird gekündigt und Restaurantbesuche gehören der Vergangenheit an.
Der Kauf einer Immobilie sollte niemals zulasten der Lebensqualität gehen. Daher heißt es, nichts über das Knie zu brechen und sich für ein Objekt zu entscheiden, dass trotz monatlicher Baufinanzierungsrate noch Platz „zum Leben“ lässt. Unser Haushaltsrechner hilft Ihnen, den passenden Finanzierungsrahmen zu ermitteln.
8. Bestehende Darlehen bündeln
Der Kauf einer Immobilie stellt für viele Verbraucher einen neuen Lebensabschnitt dar. Ein guter Zeitpunkt, auch die finanziellen Dinge neu zu ordnen. Wer mehrere kleine Darlehen bedient, sollte überlegen, diese in einem Darlehen zu bündeln, günstigere Zinsen zu nutzen und somit über mehr finanziellen Spielraum für die Hypothek zu verfügen. Vielleicht besteht ja sogar Möglichkeit, die Ablösung teurer Altkredite in die Baufinanzierung einfließen zu lassen.
9. Unabhängige Marktanalyse für Immobilienfinanzierung
Das Internet macht es möglich, dass Immobilienerwerber nicht mehr mühsam mit den verschiedenen Banken verhandeln müssen oder sich von Finanzierungsberatern Zeit stehlen lassen. Ein Baufinanzierungsvergleich zeigt die besten Angebote.
Baufinanzierungsvermittler, die auch in einem solchen Vergleich gelistet sind, kooperieren mit 200, 300 oder 400 finanzierenden Unternehmen. Dazu zählen Banken und Bausparkassen, aber auch beispielsweise Pensionskassen. Diese Vermittler bieten oftmals die Wahl zwischen einer reinen Fernberatung per Telefon oder E-Mail und dem persönlichen Gespräch. Auf jeden Fall decken sie einen Großteil des Markts ab und finden das passende Angebot.
10. Keine finanziellen Sünden verschweigen
Haben Sie den richtigen Partner gefunden, gilt es, über die finanzielle Lage absolut offen zu sprechen. Nichts wäre ärgerlicher, als in letzter Minute vor dem Notartermin eine Finanzierungsabsage zu erhalten.
Auch wenn die finanzielle Weste nicht ganz blütenweiß ist, finden erfahrene Finanzierungsvermittler Lösungen. Ausnahmen bilden natürlich harte Schufa-Kriterien wie Haftbefehl, laufende oder anstehende Insolvenz sowie anhängige Mahnverfahren. In diesen Fällen ist eine Kreditvergabe ausgeschlossen.
11. Erwerbsnebenkosten senken
Je nach Bundesland können die Erwerbsnebenkosten bis zu rund 12 Prozent des Kaufpreises betragen. Maklerprovisionen sind von Gesetzeswegen nach oben gedeckelt. Ein Makler darf aber durchaus weniger als den Höchstbetrag verlangen. War die Vermittlung unkompliziert und der Makler hatte wenig Aufwand, lässt sich vielleicht über die Höhe der Courtage reden – ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Die Grunderwerbsteuer bezieht sich auf Grund und Boden sowie auf das Objekt. Nicht steuerpflichtig sind dagegen mit dem Objekt verbundene Einbauten wie eine Einbauküche oder Einbauschränke. Legen Sie einen seriösen Wert dafür zugrunde und informieren Sie den Notar darüber, welche Gegenstände Teil des Kaufpreises sind, aber nicht zur Immobilie selbst zählen. Auf der letzten Seite des Kaufvertrags werden diese vermerkt und aus dem grunderwerbsteuerpflichtigen Kaufpreis herausgerechnet.